Was weiss TikTok alles über dich? Finde es heraus!
Unternehmen wie Facebook, Instagram, Google und TikTok wissen oft von den schädlichen Auswirkungen ihrer algorithmischen Systeme und bemühen sich, unabhängige Forschung dazu zu verhindern. Datenspenden wie DataSkop sind bislang eine der wenigen Möglichkeiten, um undurchsichtige Algorithmen zu untersuchen.
Datenspenden können helfen, die Algorithmen von automatischen Entscheidungssystemen der Social-Media-Plattformen zu enträtseln. Bereits im Herbst 2021 führte die Berliner Abteilung von AlgorithmWatch ein sechswöchiges Pilotprojekt im Vorfeld der deutschen Bundestagswahl durch. Dabei ging es darum herauszufinden, was der YouTube-Algorithmus in der Phase des Wahlkampfs den Nutzer*innen anzeigt. Bei unserem zweiten DataSkop-Projekt sehen wir uns TikTok genauer an.
Kann TikTok auf meine Daten zugreifen? Welche Daten speichert die App?
TikTok sammelt eine ganze Menge an Daten über uns. In den Datenschutzbestimmungen können wir nachlesen, worauf die App zugreifen kann: Namen, Alter, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Details über die verwendeten Geräte und Mobilfunknetze, Tastatureingaben, Videos und Texte, Kommentare, versendete Nachrichten und sogar biometrische Daten aus Fotos von Gesichtern und Stimmaufzeichnungen.
Der TikTok-Algorithmus verfolgt zusätzlich, was Nutzer*innen sich ansehen und wie viel Zeit sie mit den einzelnen Videos verbringen. So weiss die App sehr viel über unsere Verhaltensmuster, Vorlieben und Abneigungen. TikTok behauptet, diese Informationen zu nutzen, um Inhalte besser auf Nutzer*innen zuschneiden zu können.
«TikTok erstellt umfangreiche Profile über die Nutzer*innen. Deshalb haben viele das Gefühl, passgenau Video-Empfehlungen zu erhalten. Mit diesen persönlichen Daten, wie Interessen und Vorlieben, hat TikTok Macht über uns. Mit DataSkop wollen wir zeigen, wie TikTok mit dieser Macht umgeht», sagt Johannes Filter von AlgorithmWatch, Entwickler der DataSkop-Software.
Während wir für TikTok ein offenes Buch sind, wissen wir kaum etwas darüber, wie die Plattform funktioniert.
Was passiert mit meinen Daten?
In den letzten Jahren wurde die Sicherheit der Anwendung immer wieder infrage gestellt. Es wurde bereits mehrfach berichtet, dass Hacker*innen auf hochgeladene Videos zugreifen und persönliche Daten abgreifen konnten. Hinzu kommt, dass TikTok verdächtigt wird, mit der chinesischen Regierung in Verbindung zu stehen. Wie zufällig werden immer wieder Videos von den Moderationsalgorithmen gelöscht, die regimekritische Inhalte verbreiten. TikTok selbst weist diesen Verdacht von sich. Doch für uns Nutzer*innen bleibt unklar, wer alles auf unsere persönlichen Daten Zugriff hat und wie mit ihnen umgegangen wird.
TikTok muss sein Vorgehen und die algorithmischen Entscheidungen auf der Plattform für uns transparenter machen. Das tun TikTok und andere Tech-Unternehmen aber nicht. Deshalb wollen wir uns, mit deiner Hilfe, selbst an die Arbeit machen, um besser zu verstehen, wie die Empfehlungsalgorithmen auf der Plattform funktionieren.
Wie funktioniert der For-You-Feed?
Auf Social-Media-Plattformen werden durch Fake News oder Hassrede Inhalte verbreitet, die unsere Gesellschaft spalten. Dies gilt insbesondere für TikTok. Die Plattform hat sich zu einer der einflussreichsten der Welt entwickelt. Mehr als eine Milliarde Menschen nutzen die App. TikToks Erfolg hat die Konkurrenz von Instagram und YouTube sogar dazu gebracht, Funktionen zu kopieren.
Wir haben ein berechtigtes Interesse daran, Zugang zu Plattformdaten zu erhalten, da von Features wie dem For-You-Feed Risiken für unsere Gesellschaft und Demokratie ausgehen können. Das ist eine notwendige Voraussetzung dafür, die Tech-Giganten zur Rechenschaft zu ziehen, die die Plattformen betreiben.
Die Auswirkungen von TikTok wurden noch nicht genügend untersucht. Da das Unternehmen Forschungseinrichtungen wie uns den Zugang verwehrt, wissen wir auch kaum etwas über die automatisierten Entscheidungssysteme, die bestimmen, was wir sehen.
In unserem DataSkop-Verbund aus Forscher*innen, Medienpädagog*innen, Software-Entwickler*innen und Journalist*innen wollen wir deine gespendeten Daten analysieren, damit wir gemeinsam verstehen, wie TikTok-Trends und -Nischen entstehen und vor allem warum.
Mithilfe deiner gespendeten Nutzungsdaten können wir untersuchen, wie es zum Beispiel dazu kommen konnte, dass die Klimakrise und die steigenden Lebensmittelpreise nur in Nischen ein Thema waren.
Wie funktioniert die Datenspende?
Du kannst dir DataSkop kostenlos herunterladen. Deine DSGVO-Daten werden dann automatisch von TikTok angefordert. Das sind deine privaten Nutzungsdaten, die TikTok aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union herausgeben muss, wenn Nutzer*innen sie anfordern – auch an Schweizer Nutzer*innen.
Sobald TikTok deine Daten zur Verfügung stellt (das dauert in der Regel drei bis vier Tage), benachrichtigt dich DataSkop. Du kannst deine Daten dann mithilfe einer Visualisierung auswerten und mehr über dein eigenes Nutzungsverhalten auf TikTok erfahren.
Jetzt kannst du dich entscheiden, ob du uns deine Daten vertraulich spenden möchtest, damit wir sie in unserer Datenbank speichern können. Wir pseudonymisieren diese Daten und sorgen dafür, dass sie sicher sind. Deine Datenspende ist freiwillig. Du unterstützt uns damit maßgeblich bei der wissenschaftlichen Aufgabe, die Funktionsweise von TikTok zu durchleuchten.
Nach Abschluss der Kampagne analysiert unser Team aus Expert*innen alle gespendeten Daten und wir teilen die Ergebnisse mit der Öffentlichkeit. Du würdest natürlich zu den Ersten gehören, die davon erfahren.
Unser Team stellt sicher, dass deine Spende nicht auf dich persönlich zurückzuführen ist. Mehr zu unserem Datenschutz bei DataSkop.
Bitte spende jetzt deine Daten. Und vergiss nicht: Je mehr Daten gespendet werden, desto mehr können wir über TikTok herausfinden. Um das zu erreichen, kannst du jetzt die Kampagne teilen und mit uns auf das Thema aufmerksam machen.