Statuen gegen automatische Gesichtserkennung
Überwachung durch automatische Gesichtserkennung und andere biometrische Erkennungssysteme im öffentlichen Raum ist überall auf der Welt auf dem Vormarsch. Mit Algorithmen ausgestattete Kameras können bereits heute unsere individuellen Gesichtszüge vollautomatisch scannen, analysieren und unsere Bewegungen nachvollziehen. Das ist brandgefährlich! Darum setzen wir uns mit Tüten und Taschen für ein Verbot dieser Technologie ein.
Sobald Behörden und Private automatische Gesichtserkennung im öffentlichen Raum einsetzen, ist eine Papiertüte über dem Kopf das einzige, was uns vor einer Identifizierung und Verfolgung schützen kann. Die neuesten Gesichtserkennungs-Softwares ermöglichen ein Massenüberwachung in Echtzeit – jederzeit und überall. Damit ist nicht nur unsere Privatsphäre akut gefährdet. Es schreckt uns auch davon ab, weitere Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit wahrzunehmen. Es braucht jetzt ein Verbot dieser gefährlichen Technologie im öffentlichen Raum. Daher haben wir gemeinsam mit Amnesty International und der Digitalen Gesellschaft eine Petition lanciert, in der wir ein solches Verbot fordern: «Gesichtserkennung stoppen!» Unterzeichne jetzt unsere Petition!
Doch nicht nur das: In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember haben Aktivist·innen in der Schweiz (Zürich & Basel), in Deutschland (Münster, Berlin, Bremen, Bielefeld, Leipzig, Braunschweig, Göttingen, Hamburg und Kiel) und in Ungarn (Budapest) verschiedenen Statuen Papiertüten aufgesetzt. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass dies der einzige Weg ist, um sich der automatischen Gesichtserkennung zu entziehen. Denn nur verdeckte Gesichter wären vor der Massenüberwachung mit biometrischen Erkennungssystemen sicher. Die Statuen stehen sinnbildlich für alle Passant·innen im öffentlichen Raum – genauso wenig, wie sich die Statuen von ihren Sockeln wegbewegen können, können wir Strassen und Plätze meiden, ohne unser Leben massiv einzuschränken. Und wenn wir, wie die Statuen, im öffentlichem Raum jederzeit identifiziert und verfolgt werden können, kann dies Menschen davon abschrecken, sich frei zu bewegen, bestimmte Orte aufzusuchen, an Demonstrationen teilzunehmen oder andere Grundrechte auszuüben. Wir wollen keine Zukunft, in der wir uns mit einer Papiertüte über dem Kopf schützen müssen, um unsere Grundrechte wahrnehmen zu können. Wir wollen eine selbstbestimmte Zukunft, in der die Menschen im Zentrum stehen – und nicht die Maschinen.
Verhüllte Statuen in Zürich und Basel.