Medienmitteilung

KI-Boom: Schweizer Bevölkerung besorgt über Strom- und Wasserverbrauch von Rechenzentren

Der Hype rund um Künstliche Intelligenz treibt den Verbrauch von Strom und Wasser in Rechenzentren in die Höhe. Die Schweizer Bevölkerung ist darüber zunehmend besorgt. Dies zeigt eine Umfrage, die AlgorithmWatch CH gemeinsam mit anderen Organisationen für fünf europäische Länder in Auftrag gegeben hat. Die heute veröffentlichten Ergebnisse sind eindeutig.

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27. Oktober 2025 (Update: 29. Oktober 2025)

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#sustainability

Bild: Beyond Fossil Fuels, edited by AlgorithmWatch CH
Angela Müller
Dr. Angela Müller
Geschäftsleiterin AlgorithmWatch CH | Gesellschafterin AlgorithmWatch

Darum geht’s

  • Die repräsentative Umfrage zeigt, dass eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung besorgt ist über den steigenden Ressourcenverbrauch in Rechenzentren. Diese stellen ein wesentliches Element der KI-Infrastruktur dar.
  • 4 von 5 Personen wünschen sich mehr Transparenz hinsichtlich des Energieverbrauchs und der Umweltauswirkungen von Rechenzentren.
  • Eine grosse Mehrheit der Bevölkerung (72%) fordert, dass neue Rechenzentren mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen.

Stromverbrauch von KI in der Schweiz

Insbesondere grosse, generative Allzweck-KI-Modelle wie ChatGPT tragen dazu bei, dass der Energieverbrauch durch Rechenzentren – die benötigt werden, um KI zu entwickeln und zu betreiben – explodiert. In der Schweiz machen Rechenzentren gemäss Schätzungen von Expert*innen derzeit 6-8 Prozent des Stromverbrauchs aus. Sie gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2030 auf 15 Prozent steigen wird. Das ist mehr als der gesetzlich vorgesehene Ausbau erneuerbarer Energie.

Bevölkerung sieht Ressourcenverbrauch kritisch

Laut einer repräsentativen Umfrage sieht die Schweizer Bevölkerung den Energie- und Wasserverbrauch von Rechenzentren kritisch:

Bereits heute treibt KI den Energieverbrauch und die Emissionen von grossen Tech-Konzernen in die Höhe, wie etwa Studien der Internationalen Energieagentur oder der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zeigen. Die KI-Firmen schaffen dabei aber nicht die notwendige Transparenz. Einige von ihnen lieferten zwar jüngst erste Angaben zum Strom- und Wasserverbrauch, der mit der Entwicklung und Nutzung generativer KI einhergeht. Diese sind aber mit dem Vorbehalt zu betrachten, dass eine unabhängige Überprüfung noch kaum stattfinden kann.

«KI fällt weder vom Himmel noch aus einer ‹Cloud›. Vielmehr sind enorme Mengen an menschlicher Arbeit, Wasser und Energie erforderlich, um KI zu entwickeln und sie dann täglich milliardenfach zu verwenden.

Unsere Umfrage zeigt, dass die Menschen in der Schweiz sehr besorgt sind über den steigenden Ressourcenverbrauch von Rechenzentren, die ein zentraler Teil der KI-Infrastruktur sind: Die Bevölkerung will wissen, wie viel Energie und Wasser hinter den dicken grauen Mauern von Rechenzentren und KI-Unternehmen verbraucht wird. Und die Bevölkerung will sicherstellen, dass Rechenzentren mit erneuerbarer Energie betrieben werden.

Damit sendet die Schweizer Bevölkerung eine klare Botschaft an die Entscheidungsträger*innen: Technologie und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen.»

Angela Müller, Geschäftsleiterin AlgorithmWatch CH

Strombedarf soll mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden

Woher die Energie für Rechenzentren kommen soll, darüber sind sich die meisten Menschen in der Schweiz einig. Die Mehrheit wünscht sich klare Rahmenbedingungen für den umweltfreundlichen Ausbau von Rechenzentren:

Dies zeigt: Die Bevölkerung will nicht, dass der zunehmende Stromverbrauch von Rechenzentren die Energiewende gefährdet. Neue Rechenzentren benötigen zusätzliche erneuerbare Energiequellen, sonst wird der KI-Hype zum Klimakiller.

Wunsch nach Transparenz und Regulierung

Vor dem Hintergrund des steigenden Ressourcenverbrauchs von Rechenzentren hat die Bevölkerung eine klare Haltung: Eine überragende Mehrheit will wissen, was in Rechenzentren vor sich geht und befürwortet, dass deren Betreiber und KI-Firmen Verantwortung übernehmen müssen:

AlgorithmWatch CH: Bevölkerung und Klimaziele ernst nehmen

Rechenzentren sind bereits jetzt eine zentrale gesellschaftliche Infrastruktur und werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Umso wichtiger ist es aus Sicht von AlgorithmWatch CH, diese Infrastruktur nachhaltig zu gestalten. Für AlgorithmWatch CH sind folgende Punkte zentral, um den Ressourcenverbrauch von Rechenzentren mit den Klimazielen in Einklang zu bringen:

Verschiedene Vorstösse im Eidgenössischen Parlament zeugen vom zunehmenden Problembewusstsein hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs von KI und deren Infrastruktur. Der Bundesrat ist nun gefordert, die Bedenken der Bevölkerung und seine Klimaziele ernst zu nehmen und die für Ende 2026 angekündigten Vorschläge zur Regulierung rund um KI parallel zu ergänzen mit Massnahmen, die ein nachhaltigeres KI-Ökosystem ermöglichen.

«Eine weitsichtige Strategie für den Umgang mit KI muss auch ihren Energie- und Wasserverbrauch adressieren. Die Frage ist: Welche KI wollen wir? Fortschritt und Klimaschutz dürfen sich nicht gegenseitig behindern. Wenn wir eine nachhaltige Technologie wollen, die unserem Klima nicht schadet, sondern Klimaschutz fördert, dann gilt es, die Umweltauswirkungen von KI entlang ihrer Lieferkette in den Blick zu nehmen. Der Bundesrat darf nicht mehr beide Augen zudrücken und diesen Aspekt bei der geplanten Regulierung rund um KI einfach ausblenden.»

Angela Müller, Geschäftsleiterin AlgorithmWatch CH

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage wurde vom britischen Marktforschungsunternehmen Savanta in fünf europäischen Ländern durchgeführt, darunter nebst der Schweiz auch in Deutschland, Irland, Spanien und UK. Die Befragungen sind für die einzelnen Länder repräsentativ. In der Schweiz wurden 1’006 Personen im Zeitraum vom 17. bis 28. September 2025 online befragt. Margin of Error (MoE): Schweiz: n=1006, MoE ≈ 3.09%; alle Länder: n=5032, MoE ≈ 1.38%

In Auftrag gegeben wurde die Umfrage von einem internationalen Bündnis verschiedener Umwelt- und Digitalorganisationen, darunter AlgorithmWatch CH (Schweiz), AlgorithmWatch (Deutschland), Beyond Fossil Fuels (europaweit), Friends of the Earth Ireland (Irland), Global Action Plan (UK), Green Web Foundation und Tu Nube Seca Mi Río (Spanien). Die internationale Koordination lag bei Beyond Fossil Fuels, einer europaweiten Klimaschutz-Allianz aus über 60 Organisationen.

Hinweis: In einer früheren Version des beiliegenden Berichtes wurde an einer Stelle vom Energie- statt vom Stromverbrauch gesprochen. Dies wurde in der aktuellen Fassung korrigiert.

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