Podium über (un)faire Algorithmen

Am 2. Juni fand im Rahmen der Ausstellung «Planet Digital» im Museum für Gestaltung Zürich ein Podium zum Thema (un)faire Algorithmen statt.

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3. Juni 2022

Bild mit den Podiumsteilnehmer und der Moderatorin.
Corinna Hertweck, ZHAW

Im Vortragssaal des Museums für Gestaltung diskutierten vier Gesprächsteilnehmer unter der Moderation der Reporterin Sylke Gruhnwald über das Thema (un)faire Algorithmen. Auf dem Podium sassen alt-Bundesrat Moritz Leuenberger (Stiftungsrat der TA-Swiss), Prof. Dr. Christoph Heitz (ZHAW), Hans Peter Gränicher (CEO von D ONE) und Tobias Urech (Campaigner bei AlgorithmWatch Schweiz). Eröffnet wurde der Abend von Torben Stephan von der Stiftung Mercator Schweiz, die diese Veranstaltung mit ihrer grosszügigen Unterstützung ermöglicht hat.

Zu Beginn konnten die Anwesenden einen der vier Filme zu (un)fairen Algorithmen sehen, die in einer Kollaboration zwischen der ZHAW und AlgorithmWatch Schweiz entstanden sind. Die Filme sind ein Exponat der Ausstellung Planet Digital, die man noch bis am Pfingstmontag, 6. Juni 2022 im Museum für Gestaltung Zürich besuchen kann.

Drängende Fragen

Wie in den Filmen wurden auch auf dem Podium zentrale Fragen aufgeworfen, wie: Kann ein Algorithmus fair sein? Was muss passieren, damit automatische Entscheidungsfindungssysteme gerechter werden und keine gesellschaftlichen Diskriminierungsformen reproduzieren? Was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich Fairness? Alt-Bundesrat Leuenberger verwies unter anderem auf die Fichen-Affäre in den 1990er-Jahren, wo aufgedeckt wurde, dass der Staatsschutz über Jahre hinweg unzählige Personendaten gesammelt hatte und zog eine Parallele zum heutigen Datenhunger algorithmischer Systeme. Prof. Heitz berichtete von einem aktuellen Projekt der ZHAW, mit dem der Versuch gewagt wird, faire automatische Entscheidungsfindungssysteme auf einer ethischen Grundlage zu programmieren. Hans Peter Gränicher betonte, dass auch die Wirtschaft ein Interesse an fairen Algorithmen habe. Und Tobias Urech, der die Position von AlgorithmWatch Schweiz vertrat, warnte vor einem technologischen Solutionismus und wies auf die schmale Gratwanderung hin zwischen Fortschrittseuphorie und Technologiefeindlichkeit.

Die vier Filme, die sich mit diesen Fragen befassen, werden auf unserer Homepage veröffentlicht sobald die Ausstellung vorbei ist. Bis dahin haben Sie noch die Gelegenheit, sie in der Ausstellung zu betrachten.

Alle Infos zur Ausstellung finden Sie hier: www.planetdigital.ch

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