Wanted: Spielregeln für KI im Wahlkampf

Mit online verfügbarer «Künstlicher Intelligenz» lassen sich heute in Sekundenschnelle neue Fake-Bilder oder Texte generieren. Diese können auch strategisch für politische Zwecke eingesetzt werden. Gemeinsam mit der Agentur Feinheit ruft AlgorithmWatch CH die Schweizer Parteien auf, im bevorstehenden Wahlkampf solche Inhalte zu kennzeichnen – und sie nicht für negatives Campaigning zu verwenden.

Angela Müller
Dr. Angela Müller
Leiterin AlgorithmWatch CH | Head of Policy & Advocacy

Sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) oder Machine Learning macht gerade rasante Fortschritte: Mittlerweile stehen online Systeme zur Verfügung, mittels denen sich innert Sekunden fotorealistische Bilder oder Texte, die sich völlig plausibel anhören, erstellen lassen. Und dazu muss man sich inzwischen weder mit Bildbearbeitungsprogrammen auskennen, noch viel Zeit oder Geld investieren.

Auch verfängliche Fake-Bilder von Politiker*innen sind also schnell produziert, KI-generierte Texte rasch geschrieben. Wenn diese aber nun im Wahl- oder Abstimmungskampf strategisch verbreitet werden, um Menschen zu schaden und negative Kampagnen zu verbreiten, kann dies die öffentliche Debatte und Meinungsbildung beeinträchtigen. Die Lösung kann nicht heissen, KI zu verbieten. Aber für AlgorithmWatch CH ist klar: Wir brauchen klare gesetzliche Spielregeln, unter welchen Bedingungen KI-Systeme entwickelt und eingesetzt werden dürfen.

Bis zu den nationalen Wahlen im Herbst wird es aber noch keine solchen Regeln geben. Deshalb fordern wir gemeinsam mit der Kommunikationsagentur Feinheit die Schweizer Parteien auf, im Wahlkampf Transparenz zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen. Die Parteien sollen kennzeichnen, wenn sie KI-generierte Inhalte verwenden – und diese nicht für Negativ-Kampagnen einsetzen.

Heute können wir nur spekulieren, in welcher Weise und wie massiv KI-generierte Inhalte uns sowie die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen werden. AlgorithmWatch CH wird dies auch während der heissen Phase des Wahlkampfes im Herbst unter die Lupe nehmen – denn wir brauchen weniger Spekulation und eine faktenbasiertere Debatte.

Um deutlich zu machen, wie täuschend echt KI-generierte Bilder sind, hat Feinheit das KI-Experiment «Fake or Not» ins Leben gerufen, wo Porträtbilder der 46 Ständerät*innen erstellt werden können.

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